MICHAEL MAURER

Reiseberichte als Wissensspeicher

Reiseberichte sind Wissensspeicher – unter anderem. Indem wir sie als Wissensspeicher behandeln, erfassen wir einen wichtigen – wohl: den zentralen – Aspekt, keineswegs aber den einzigen. Reiseberichte grenzen auch an den Bereich der Selbstzeugnisse: Im äußersten Fall richten sie sich auf das Ich des Reisenden selbst. Und sie haben eine offene Grenze zum Fiktiven: Ein Leser der Frühen Neuzeit hatte zunächst wenig Möglichkeiten, den realen vom fiktiven Reisebericht zu unterscheiden – wenngleich es charakteristisch ist, daß gerade die Auffassung der Reiseberichte als Speicher objektiven Weltwissens eine zunehmend schärfere Unterscheidung von Faktischem und Fiktivem nach sich zog. Diese konstitutive ...

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