Kapitel 12
Text formatieren und hervorheben
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Ligaturen
Eine andere Form der Unterschneidung sind die Ligaturen, ineinander überge-
hende Buchstaben. Wirklich guter Buchdruck kam nicht ohne Ligaturen aus, denn
eine Vielzahl von Buchstaben lässt sich zu Ligaturen zusammenziehen und
erweckt einen besonders gefälligen Eindruck. So wurden die bleiernen Zeichen-
sätze der Prä-Computersatz-Zeiten nach der Anzahl der enthaltenen Ligaturen
bewertet.
Für sachliche Texte kommt man ohne Ligaturen aus, auch wenn uns einige durchs
tägliche Leben begleiten wie das »ß« und das kaufmännische »&«, bei dem man in
einigen Schriftarten sogar noch die Herkunft vom »et« erkennen kann.
Die OpenType-Technik kennt ebenfalls Ligaturen, teilweise als echte, im Zeichen-
satz enthaltene Zeichen, teilweise aber auch lediglich errechnete und per Lauf-
weite und Verbindungsstriche zusammengeschobene Einzelzeichen. Bevor Sie
konstruierte Ligaturen verwenden, verzichten Sie besser darauf.
Ligaturen und Unterschneidungen als Feldfunktion
In allen Word-Versionen gibt es eine wenig bekannte Feldfunktion, mit der Buch-
staben enger zusammengeschoben werden können: {Advance}
1. Setzen Sie die Schreibmarke vor den nach links zu rückenden Buchstaben.
2. E
INFÜGEN | SCHNELLBAUSTEINE | FELD | ADVANCE
3. Aktivieren Sie die Feldoption VERSATZ TEXT LINKS und geben Sie einen Punkt-
wert ein, um den dieser Buchstabe nach links verschoben werden soll.
4.
5.
(F9)
Diese Feldfunktion lässt natürlich auch Zeichenverschiebungen in alle anderen
Richtungen zu, aber nach links dürfte die nützlichste sein.
12.2 Schriftattribute
Auch die Strichstärke steht in enger Beziehung zur Schriftgröße. Bei kleinen
Schriftgrößen sind fette Schnitte eine Zumutung für die Leser. Bei großen Schrift-
graden dagegen erzeugen die normalen oder mageren Schnitte ein zu lockeres
Schriftbild.
Die Schaltflächen und sind sicher jedem Word-Benutzer bekannt; mit ihnen
lässt sich dem markierten Text ein fetter oder
kursiver Schriftschnitt zuweisen. Die-
selben Effekte ergeben sich beim Betätigen von
(Strg)+(ª)+(F) für fett und
(Strg)+(ª)+(K) für kursiv.
12.2
Schriftattribute
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Zurücknehmen lassen sich Attributzuweisungen durch Markieren des hervorge-
hobenen Textes und nochmaliges Anklicken (Ausschalten) der zugehörigen
Schaltfläche oder nochmaliges Drücken der zugehörigen Tastenkombination.
Mehrere Attribute nehmen Sie mit
(Strg)+(Leer) oder (Strg)+(ª)+(Z) auf einen
Schlag zurück; damit wird die Einstellung laut Formatvorlage wiederhergestellt.
Automatische Umwandlung von Fett- und Kursivkennzeichnungen
Sollten Sie im Usenet oder anderen textbasierten Diskussionsgruppen ohne
WYSIWYG-Reader und -Editor arbeiten, sind Ihnen in Sternchen oder Unterstri-
che eingefasste Wörter sicher geläufig. Sofern Sie daran gewöhnt sind, in dieser
Form Texte *fett* oder _kursiv_ auszuzeichnen, unterstützt Sie Word bei der
Umsetzung in echte Schriftattribute, wenn Sie folgende Option einschalten:
/D
ATEI | [WORD-]OPTIONEN | DOKUMENTPRÜFUNG | AUTOKORREKTUR-OPTIONEN
| Register AUTOFORMAT WÄHREND DER EINGABE | Option *FETT* UND _KURSIV_
DURCH NORMALFORMATIERUNG
Der technische Hintergrund von fett und kursiv
Je nach Schriftart fallen die Schriftattribute mehr oder weniger deutlich aus,
manchmal wirken sie sogar befremdlich. Der Grund dafür liegt in der Qualität der
verwendeten Schrift.
Windows erkennt bis zu vier Fontdateien als zu einer Schrift gehörig an, wenn bei
deren Erzeugen bestimmte Merkmale im Dateikopf eingesetzt wurden: Grund-
schrift, fett, kursiv und fettkursiv. In der Schriftarten-Auswahl werden diese vier
Dateien als ein Font angezeigt.
Wenn Sie ein Schriftattribut zuweisen, tauscht Word die Grundschrift gegen die
jeweils zugehörige Schnittdatei dieser Schrift aus.
Grundregel für Fett- und Kursivschrift
Fettdruck ist ein Blickfänger, der den Blick beim Lesen zu einer bestimmten
Stelle im Text lenken soll, während
Kursivdruck im Fließtext den Lesefluss unter-
bricht, das Auge »stolpern lässt«.
Hinweise
Diese Autoformatierung wirkt auch, wenn Sie die Sternchen oder Unterstriche
nachträglich setzen.
Mit der korrespondierenden Option im Register A
UTOFORMAT lässt sich impor-
tierter Text dieser Form ebenfalls in echte Schriftattribute umsetzen.
Kapitel 12
Text formatieren und hervorheben
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Schriften, für die keine anderen Schnittdateien als die Grundschrift vorhanden
sind, werden auf die gewünschte Auszeichnung umgerechnet und so dargestellt.
Beim Attribut
kursiv fällt dieser Fake besonders ins Auge (siehe Abbildung 12.9).
Mit dem Explorer können Sie im Ordner
Windows\Fonts leicht feststellen, welche
Ihrer installierten Fonts über mehrere Schnitte verfügen. Für sie wird ein gestaf-
feltes Symbol verwendet. In der Explorer-Ansicht D
ETAILS können Sie auch die Art
der vorhandenen Schnitte erkennen.
Abb. 12.7: Anzeige unterschiedlicher Schnittausstattungen im Schriftarten-Ordner
12.2.1 Fett
Was in den Stilmenüs der Textprogramme als »fett« bezeichnet wird, hängt davon
ab, welcher Fettegrad als Font hinterlegt ist. Meist handelt es sich dabei um einen
halbfetten Grad (
demi oder medium).
Fett zusammen mit einem größeren Schriftgrad wird gern zur Hervorhebung von
Überschriften eingesetzt.
Falsches Fett
Fehlt die für den Fettstil erforderliche Datei des Fontdateien-Quartetts, versucht
Word, das Ergebnis rechnerisch zu substituieren, was nur selten gelingt.
Wichtig
Vermeiden Sie fettkursive Schrift, auch wenn es einen solchen Schnitt für die
meisten Brotschriften gibt. Diese beiden Schriftstile behindern sich in der
Kombination meist gegenseitig und sehen so in den seltensten Fällen gut aus.
Unter Typografen ist diese Kombination verpönt.

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