4Deflationskonsens ohne Kürzungskonsens: das Ende der Großen Koalition

Ohne Auslandsanleihen und angesichts schlechter Steuereingänge wiederholte sich in den letzten Wochen des Kabinetts Müller dasselbe Spiel wie in der zweiten Jahreshälfte von 1929. Während die bürgerlichen Parteien eine Sanierung des Reichshaushalts und der hochdefizitären Arbeitslosenversicherung über Leistungskürzungen und Verbrauchssteuern erreichen wollten, widersetzte sich die Sozialdemokratie jedem Leistungsabbau bei der Arbeitslosenunterstützung und forderte eine Finanzierung der Deckungslücken über Beitragserhöhungen. Aus dem brüchigen Steuersenkungskonsens über Hilferdings Finanzprogramm im Herbst 1929 war allerdings ein Steuererhöhungsdiskurs geworden. Kreditmöglichkeiten ...

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