Kapitel 1
Grundlagen
32
Abb. 1.4: Arbeitsweise eines Interpreters
1.6 Programmierparadigmen
Ein Paradigma ist allgemein ein Denk- oder Handlungsmuster, an dem man sich z.B. bei
der Formulierung einer Problemlösung orientiert. Wenn man ein Programm als Algorith-
mus betrachtet, also als System von Befehlen, folgt man dem imperativen Programmier-
paradigma (imperare: lat. befehlen).
Zur Abgrenzung sei kurz darauf hingewiesen, dass es auch andere Programmierparadig-
men gibt. Prolog z.B. ist eine deklarative Programmiersprache. Ein deklaratives Programm
beschreibt Eigenschaften der Lösung des Problems. Der Programmierer legt sein Augen-
merk auf die Frage, was berechnet werden soll, und nicht, wie man es berechnet. Dagegen
stellt ein imperatives Programm eine Anleitung dar. Sie beschreibt, wie – Schritt für Schritt
– die Aufgabe gelöst werden soll.
Das folgende kleine Experiment veranschaulicht den Unterschied. Wenn Sie es selbst durch-
spielen wollen, benötigen Sie sieben Streichhölzer. Die beiden folgenden Texte beschreiben
auf deklarative und auf imperative Weise, wie die Streichhölzer angeordnet werden sollen.
Probieren Sie aus, mit welchem Paradigma Sie besser zurechtkommen.
Deklaratives Paradigma:
Insgesamt gibt es sieben Streichhölzer.
Genau ein Streichholz berührt an beiden Enden jeweils zwei weitere Streichhölzer.
Wenigstens ein Streichholz bildet mit zwei benachbarten Streichhölzern jeweils einen
rechten Winkel.
Programmtext in
höherer Programmier-
sprache
Python-Interpreter
Betriebssystem
Interpreter
a = int(input())
b = a*a
print(b)
Hardware

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