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Kapitel 8
Schnittstellen
Die Komplexität der IT-Infrastrukturen hat in den letzten Jahren signifikant zuge-
nommen. Damit stiegen die Anforderungen an Datenbanken nach Schnittstellen
für einen flexiblen und performanten Austausch von Daten mit anderen Syste-
men. Insbesondere das klassische Export-/Import-Utility wurde den Anforderun-
gen der stark wachsenden Datenbanken und dem damit verbundenen Durchsatz
nicht mehr gerecht. Aus diesem Grund wurde in Oracle 10g das Produkt »Data
Pump« eingeführt. Data Pump verfügt über eine komplett überarbeitete Architek-
tur und liefert neben einem deutlich erhöhten Durchsatz viel mehr Flexibilität für
das Wiederaufsetzen sowie ein hohes Maß an Robustheit. Dumpfiles von Data
Pump sowie des Export-/Import-Utilities sind nicht kompatibel.
Immer noch viel im Einsatz ist der SQL*Loader. Er ermöglicht das Laden von CSV-
Dateien in den verschiedensten Formaten bis hin zu variablen Satzlängen. Externe
Tabellen bieten nicht nur eine sinnvolle Ergänzung zum SQL*Loader, sondern
haben ihn teilweise ersetzt. Das Handling von externen Tabellen ist sehr einfach
und verwendet dieselbe Basistechnologie wie der SQL*Loader.
8.1 Data Pump
Data Pump wird wie sein Vorgänger, das klassische Export-/Import-Utility, für den
Austausch zwischen Oracle-Datenbanken sowie die Datensicherung verwendet. Ein
Data Pump-Export erstellt Dateien im Binärformat, auch »Dumpfiles« genannt, die
ausschließlich durch Data Pump-Import wieder verarbeitet werden können.
Die mit Data Pump-Export erstellten Dumpfiles sind plattformunabhängig. So
können problemlos unter Unix erstellte Dumpfiles in eine Windows-Datenbank
eingespielt werden. Ein weiterer Vorzug ist die Möglichkeit, Dumpfiles einer älte-
ren Datenbankversion in eine neuere Version zu laden. Für Data Pump erschließt
sich damit ein weiteres Einsatzgebiet: Upgrades und Migrationen.
Die wichtigsten Erweiterungen und Verbesserungen in der Version 12c für Data
Pump sind:
Data Pump unterstützt die Multitenant-Datenbankarchitektur. Mit Data Pump
kann eine komplette oder ein Teil einer Nicht-CDB-Datenbank in eine Pluggab-
le Datenbank migriert werden. PDBs können von einer CDB in eine andere ko-
piert werden.
Kapitel 8
Schnittstellen
214
Es ist nun möglich, mit der Transportable Tablespace-Technologie eine kom-
plette Datenbank zu kopieren. Dieses Verfahren wird »Full Transportable Ex-
port« bzw. »Full Transportable Import« genannt.
Mit der neuen Option »VIEW_AS_TABLES« können Views als Tabellen expor-
tiert und wieder importiert werden.
Für einen Data Pump-Import kann das Schreiben des Transaktionslogs durch Set-
zen des Parameters »DISABLE_ARCHIVE_LOGGING« abgeschaltet werden.
Während des Data Pump-Imports können folgende Optionen gegenüber der
Quelldatenbank geändert werden:
Art der Kompression: Parameter »TABLE_COMPRESSION_CLAUSE«
LOB Storage-Typ (BASICFILE der SECUREFILE): Parameter »LOB_STO-
RAGE«
Mit dem Parameter »COMPRESSION_ALGORITHM« kann der Kompressi-
onsgrad individuell eingestellt werden. Analog zum RMAN-Parameter kann
der Algorithmus auf BASIC, LOW, MEDIUM oder HIGH gesetzt werden.
Die Methode »Direct Path Load« wird auch für LOB-Spalten mit Domain-Indi-
zes unterstützt.
Schreiben von Datum und Uhrzeit in die Log-Dateien mithilfe des Parameters
»LOG_TIME«. Damit ist es möglich, die Ausführungszeiten der einzelnen
Schritte zu ermitteln.
Data Pump hält folgende APIs bereit:
Die Kommandozeilen-Utilities expdp und impdp
PL/SQL-Pakete DBMS_DATAPUMP
PL/SQL-Pakete: DBMS_METADATA
Oracle Enterprise Manager (verwendet expdp, impdp und DBMS_DATAPUMP)
Das Kopieren von Datafiles ist die schnellste Methode, Daten von einer Datenbank
zu einer anderen zu übertragen. Dieses Vorgehen wird auch als »Transportable Tab-
lespace«-Feature bezeichnet. Die zugehörigen Metadaten werden durch Data
Pump-Export und -Import auf die Zieldatenbank übertragen. Neu in der Version 12c
ist die Möglichkeit, mit der TTS-Technologie eine ganze Datenbank zu kopieren.
Mit der Direct Path-Methode wird die SQL-Ebene der Datenbank umgangen, und
die Daten werden mit geringem Overhead in die Dumpfiles geschrieben und dar-
aus wieder gelesen. Der Direct Path-Modus ist Standard in Data Pump und wird
immer dann verwendet, wenn es von der Tabellenstruktur erlaubt wird.
Die External Table-Methode muss eingesetzt werden, wenn die Direct Path-
Methode nicht angewandt werden kann. Es wird eine externe Tabelle erstellt, die

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