Kapitel 30Balance

Als ich zum ersten Mal durch den engen Eingangden unauffälligen Eckladen in der Via Montenapoleone,der elegantesten und teuersten Straße Mailands, betrat,wurde ich unerwartet von meinen Gefühlen überwältigt.Dort war die bescheidene Coltelleria G. Lorenzi einestille Symphonie. Eine einfache, aber unglaublicheUmsetzung nonverbaler, visueller Spannung.

Auslagen unter weichem Licht winkten mich herbei, damit ich das schwindelerregende Sortiment handgefertigter Messer, Rasierklingen und Bestecke bewundern sollte. Es gab Scheren aller Arten – allein 85 für die Maniküre –, viele aus Stahl geschmiedet, manche insbesondere zum Kürzen dicker Bärte, andere zum Schneiden empfindlicher Fingernägel. Insgesamt lagen tausende Artikel in den Schaukästen hinter Glas wie in einem Museum. Ich konnte die Leidenschaft und das Fachwissen, die in diesen Raum hineingelegt worden waren, buchstäblich spüren. Solch eine Verehrung.

»Wer ist das?«, fragte ich meinen Freund Plácido Arango, der mich hierher geführt hatte. Plácido ist ein versierter Geschäftsmann und einer der aufrichtigsten Menschen, die ich kenne; sein Unternehmen Grupo Vips betreibt Starbucks Coffee Houses in ganz Spanien. Uns ist eine Achtung für Kunsthandwerk jeder Art gemein. »Herr Aldo Lorenzi«, antwortete er mir. »Sein Vater eröffnete dieses Geschäft vor vielen Jahren.«

Jedes Mal, wenn ich nach Mailand zurückkehrte, besuchte ich das Geschäft, aber nicht einmal sah ich Herrn Lorenzi. Endlich fragte Plácido im Jahr 2009 ...

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