Kapitel 13
Tabellen verknüpfen und importieren
256
In diesem Kapitel sollen zwei Fragestellungen behandelt werden: Wie können Sie Zugriff auf Daten
erhalten, die in Datenbanken anderer Datenbankprodukte gespeichert sind, und wie können Sie
Ihre Access-Datenbanken so organisieren, dass sich problemlos Änderungen durchführen lassen?
Sie werden jetzt wahrscheinlich fragen, was das eine mit dem anderen zu tun hat, aber Sie werden
sehen, dass für beide Fragestellungen die gleichen Access-Funktionen verwendet werden.
Access und der Rest der (Datenbank-)Welt
Access ist nicht das einzige Datenbankprogramm auf dieser Welt. Bereits bevor Microsoft das Pro-
gramm Access entwickelte, gab es eine Reihe von Datenbank-Anwendungen. Microsoft selbst bietet
weitere Datenbanken an, und auch die Mitbewerber sind nicht untätig. Was Access gegenüber den
meisten anderen Produkten auszeichnet, ist die leichte Integrierbarkeit fremder Daten.
Für den Zugriff auf fremde Daten stehen Ihnen prinzipiell zwei Wege offen: Sie können die Daten
im fremden Datenbankformat belassen und aus Access heraus auf sie zugreifen, oder Sie können sie
in Access importieren. Welches Verfahren für Sie sinnvoll ist, hängt davon ab, ob Sie auf die Fremd-
daten auch weiterhin mit dem entsprechenden Programm zugreifen oder ob Sie die Daten nur noch
mit Access bearbeiten möchten.
Standardmäßig werden von Access zwei Techniken zum Zugriff auf fremde Datenbanksysteme ein-
gesetzt: ISAM und ODBC. Bevor wir Ihnen nun erläutern, wie Sie an fremde Daten herankommen,
zuerst ein wenig Theorie.
Kleine und große Datenbanksysteme
Datenbanken lassen sich – sehr vereinfacht ausgedrückt – nach »kleinen« und »großen« Datenbank-
systemen unterscheiden. »Kleine« Datenbanken sind typischerweise PC-Produkte, die für den Ein-
satz auf Einzelplatzsystemen oder in kleinen Netzwerken konzipiert sind. Auch Access selbst gehört
in diese Kategorie. Bekannte Vertreter kleiner Datenbanken sind dBase von Borland, Paradox von
Corel, FoxPro von Microsoft und viele andere.
»Große« Datenbanksysteme sind eher für die firmenweite Datenhaltung gedacht. Sie arbeiten auf
Großrechnersystemen (wie IBM DB2 oder Oracle) oder auf Datenbank-Servern (wie Oracle, Infor-
mix, Microsoft SQL Server und viele mehr), wobei ein Datenbank-Server inzwischen nahezu jeder
PC sein kann.
Der entscheidende Unterschied zwischen kleinen und großen Datenbanksystemen ist der Ort, an
dem die Datenbankarbeit ausgeführt wird, und das heißt: Wer führt Abfragen und Auswertungen
durch, wer aktualisiert Daten usw.? Bei »kleinen« Systemen wird die Arbeit auf dem Rechner durch-
geführt, auf dem die Datenbank installiert ist. Nehmen Sie als Beispiel Ihre Access-Datenbank: Ihr
Rechner führt Abfragen durch, schreibt neue Daten oder holt Werte zur Anzeige aus den Tabellen.
Auch wenn die Datenbankdatei selbst beispielsweise auf einem Netzwerk-Server abgelegt ist, so
leistet Ihr PC die eigentliche Datenbankarbeit.
Bei einem »großen« Datenbanksystem wird die Arbeit vom Server durchgeführt. Auf Ihrem PC
beispielsweise wird eine Anfrage an die Datenbank formuliert, die Anfrage über das Netzwerk an die
Datenbank gesendet und dort abgearbeitet. Die Ergebnisdaten (und nur diese) werden dann an Sie
zurückgesandt.
Access und der Rest der (Datenbank-)Welt
257
Tabellen
Der Microsoft ACE-Datenbank-Kern
Alle Datenbankarbeit in Access wird von der so genannten »Microsoft Access Database Engine«
abgearbeitet. Dieser Datenbank-Kern steht zwischen Ihren Formularen, Berichten, Abfragen usw.
und den Daten. Er ist verantwortlich für Datensicherheit, Abfragen-Ausführung, Zugriffsschutz bei
Mehrbenutzerzugriffen und vieles mehr.
Wenn Sie auf Daten anderer Datenbanksysteme zugreifen, so wird dieser Zugriff vom ACE-Daten-
bank-Kern gesteuert. Für »kleine« Datenbanksysteme verwendet ACE so genannte ISAM-Treiber,
für »große« die ODBC-Treiber. ISAM steht für »Index Sequential Access Method«, indexsequentielle
Zugriffsmethode, während ODBC die Abkürzung für »Open Database Connectivity« ist.
Datenzugriff über ISAM-Treiber
Standardmäßig werden die ISAM-Treiber für die Datenbankprodukte Borland dBase Versionen III,
IV und 5, und Lotus 1-2-3 bei der Installation eingerichtet. Des Weiteren erhalten Sie über ISAM-
Treiber Zugriff auf Excel-Tabellen, einfache Textdateien, HTML-Seiten im Internet und auf XML-
Dokumente. Darüber hinaus bietet Microsoft Treiber für Microsoft Outlook und den Microsoft
Exchange Server an.
Datenzugriff über ODBC-Treiber
Für alle »großen« Datenbanksysteme sind inzwischen ODBC-Treiber erhältlich, beispielsweise für
Oracle, Informix, IBM DB2, Microsoft SQL Server, mySQL, PostgreSQL und viele andere mehr. Von
Microsoft selbst werden Treiber für den Microsoft SQL Server und Oracle mitgeliefert.
Der einzige gemeinsame Nenner, der für die verschiedenen Produkte existiert, ist die Datenbank-
abfragesprache SQL (Structured Query Language). SQL ist eine genormte Sprache, die von den
meisten Datenbankanbietern unterstützt wird. Allerdings hat jeder Datenbankhersteller SQL um
eigene Sprachelemente erweitert, so dass jede Datenbank ihren eigenen Dialekt spricht. In Teil C,
»Abfragen«, erfahren Sie mehr zum Thema SQL.
Microsoft unterstützt mit ODBC eine Datenbankschnittstelle, die für Applikationen einen hersteller-
unabhängigen Zugriff auf Datenbanken ermöglicht. ODBC erlaubt die Abfrage und Manipulation
von Daten, die von den einleitend genannten Datenbanksystemen verwaltet werden.
Der Zugriff über Access auf ODBC-Datenbanken wird in Teil H, »Erstellung kompletter Anwendun-
gen«, beschrieben.

Get Microsoft Office Access 2007 - Das Handbuch now with the O’Reilly learning platform.

O’Reilly members experience books, live events, courses curated by job role, and more from O’Reilly and nearly 200 top publishers.