Kartellpolitik im Kaiserreich

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Die Wirtschaft im Deutschen Kaiserreich wurde in vielen Industriezweigen durch Kartelle geprägt, die seinerzeit eine legale Form der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit waren. Das Rheinisch-Westfälische Kohlen-Syndikat übte seit 1893 einen maßgeblichen Einfluss auf den Kohlenbergbau an der Ruhr aus und war die bekannteste Kartellorganisation dieser Ära. Über die internen Strukturen und dem Beziehungsgeflecht zwischen Kartell, Unternehmen und Staat ist allerdings bislang nur wenig bekannt. Dies gilt insbesondere für Fragen zum Kohlenvertrieb, der von den Ruhrzechen auf das Kohlensyndikat als zentrale Absatzorganisation übertragen wurde. Diese Studie stellt mit Hilfe zahlreicher Archivquellen den Etablierungsprozess einer kartellierten Vertriebsorganisation für den Ruhrbergbau dar und untersucht die Organisationsstrukturen, die mehrfach Veränderungen unterworfen waren. Dabei geht der Autor auch auf zahlreiche Konflikte ein, die im Zusammenspiel der Kartellorganisation mit den weiterhin selbstständig arbeitenden Unternehmen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges entstanden waren. Damit bietet diese Studie einen detaillierten Einblick in eine überaus prägende Institution der Wirtschaft im Kaiserreich.

Table of contents

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
  6. Danksagung
  7. 1 Einleitung
    1. 1.1 Themenaufriss und Fragestellung
    2. 1.2 Forschungsstand und Quellenlage
    3. 1.3 Analytisches Konzept
    4. 1.4 Vorgehensweise und Verlauf der Untersuchung
  8. 2 Der lange Weg zu einer syndizierten Absatzorganisation
    1. 2.1 Der Ruhrbergbau und die Absatzmärkte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
    2. 2.2 Kartellierungsbestrebungen als Krisenreaktion
    3. 2.3 Schritte zur unternehmensübergreifenden Vertriebsorganisation
      1. 2.3.1 Zaghaft und inkonsequent: Absatzausdehnung und die Frage der passenden Vertriebsorganisation
      2. 2.3.2 Vertriebskartellierung ausgehend vom Produktionsrevier
    4. 2.4 Die Gründung des Kohlensyndikats: ein pragmatischer Kompromiss?
    5. 2.5 Produktions- und Preispolitik im Kohlensyndikat
      1. 2.5.1 Etablierung einer marktorientierten Produktionspolitik
      2. 2.5.2 Die Preispolitik im Kohlensyndikat
    6. 2.6 Absatzpolitik unter dem Dach des Kohlensyndikats
      1. 2.6.1 Etablierung einer „autonomen“ Vertriebsgesellschaft
      2. 2.6.2 Festigung der Vertriebshoheit der Kartellorganisation
  9. 3 Institutionalisierung und Expansion der syndizierten Vertriebsorganisation im Ruhrbergbau
    1. 3.1 Kohlensyndikat und Großhandel rücken zusammen
    2. 3.2 Der Liefervertrag als Kern der Absatzbeziehungen
    3. 3.3 Kein Nebenschauplatz: der Ausbau der syndizierten Absatzorganisation in der Kartellerneuerung des Jahres 1903
    4. 3.4 Die Kartellierung auf den süddeutschen Kohlenmärkten
      1. 3.4.1 Bildung einer Absatzorganisation für Transport und Verkauf
      2. 3.4.2 Das Kohlenkontor: Auswirkungen auf die Absatzmärkte und den syndizierten Ruhrbergbau
    5. 3.5 Handelssyndizierung auf bestrittenen Inlandsmärkten
    6. 3.6 Von Kanälen und Brikettfabriken: Absatzstrategien abseits der Handelssyndizierung
  10. 4 Die Kartellpolitik im Ruhrbergbau unter wechselnden Rahmenbedingungen
    1. 4.1 Veränderungen im syndizierten Handel
      1. 4.1.1 Kaufrausch und Konzentration im Absatzsektor
      2. 4.1.2 Auch ein Ergebnis der Kartellpolitik: Verschiebungen in den Marktstrukturen
    2. 4.2 Der staatliche Bergbau und die syndizierten Ruhrzechen
      1. 4.2.1 Der Preußische Bergfiskus und seine Absatzorganisation
      2. 4.2.2 Kurze Verlobung: das Verkaufsabkommen zwischen Bergfiskus und RWKS
      3. 4.2.3 Revierübergreifende Einigungsbestrebungen
    3. 4.3 Zwischen Kooperation und Konfrontation: die Absatzstrategien der nicht-syndizierten Privatzechen
      1. 4.3.1 Außenseiter im fiskalischen Windschatten
      2. 4.3.2 Die Doppelstrategien der „halben“ Außenseiter
  11. 5 Die Verkaufsorganisation im Ruhrbergbau zwischen staatlichen Einflüssen und Kriegswirtschaft
    1. 5.1 Mit langem Anlauf: die „freiwillige“ Kartellerneuerung im Jahr 1915
      1. 5.1.1 Herausforderungen für einen neuen Syndikatsvertrag
      2. 5.1.2 Die Frage von Einfluss und Transparenz in der Absatzorganisation
      3. 5.1.3 Mit freundlicher Unterstützung des Handelsministers: die Bildung des Übergangssyndikats
    2. 5.2 Der lange Weg zum „Dauersyndikat“
      1. 5.2.1 Ein „Goldesel“ auch auf dem Binnenmarkt: Kohlenhandel in der Kriegszeit
      2. 5.2.2 Verhandlungsmasse: die Problematik der Dauerverträge
      3. 5.2.3 Strategische Unklarheit: der Fiskus und das Dauersyndikat
      4. 5.2.4 Vollständige Syndizierung der Großhandelsstrukturen
    3. 5.3 Keine Stabilität im Dauersyndikat: fortwährende Strukturveränderungen im Kohlenabsatz
  12. 6 Zusammenfassung
    1. 6.1 Das Kohlensyndikat: Marktregulierung statt Monopolmacht
    2. 6.2 Vom einzelnen Werkzeug zum Kernelement der Kartellpolitik
  13. Anhang
    1. Abkürzungsverzeichnis
  14. Tabellen
  15. Quellenverzeichnis
    1. Aktenmaterial
    2. Geschäftsberichte (zum Teil aus Archivakten)
    3. Periodika und statistische Nachschlagewerke
    4. Tageszeitungen (zum Teil aus Archivakten)
    5. Sonstige gedruckte Quellen
    6. Internetquellen
  16. Literaturverzeichnis
  17. Personenregister
  18. Register der Unternehmen und Institutionen
  19. Ortsregister

Product information

  • Title: Kartellpolitik im Kaiserreich
  • Author(s): Christian Böse
  • Release date: June 2018
  • Publisher(s): De Gruyter Oldenbourg
  • ISBN: 9783110574388