Diskursdynamiken

Book description

Die Studie entwickelt theoretische, methodische und empirische Grundlagen einer Bedeutungstheorie, die sprachliche Innovationen und diskursive Dynamiken nicht als Sonderfall, sondern als Normalfall versteht. Durch die Integration system- und handlungstheoretischer Aspekte, werden Diskurse als Orte des Bedeutungswandels beschreibbar. Im Zentrum der Analyse stehen dabei metaphorische Muster als diskurssemantische Einheiten. Das Fallbeispiel zum Diskursobjekts Virus belegt, dass relativ stabile Protometaphern immer wieder in innovativen Setzungen ausdifferenziert werden: Neben der Analyse der Metapherninventare zu Virus als Bildempfänger (z.B. Kampf gegen Viren), erfolgt die Dokumentation transdiskursiver Driften des Lexems, die dazu führen, dass Virus in vielen Kontexten (in Zeitungsartikeln, in Bundestagsprotokollen und in Printanzeigen) auch als Bildspender fungiert (z.B. Virus der Korruption). Die Analyse von multikodalen Metaphern plausibilisiert die Diskurssensitivität von Bildern in Printanzeigen und führt zum Postulat der multikodalen Erweiterung von Diskursanalysen. Auf einer methodologischen Ebene evaluiert die Studie die Möglichkeiten, mit bestehenden Online-Textdatenbanken diskursanalytischen Fragen nachzugehen.

Table of contents

  1. Sprache und Wissen
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Übersicht der Zeichnungen
  7. Übersicht der Tabellen
  8. A Einleitung
    1. A.1 Einleitende Bemerkungen
    2. A.2 Verortung der Arbeit
    3. A.3 Aufbau der Arbeit
  9. B Theoretischer Teil
    1. B.1 Diskurse
      1. B.1.1 Historischer Überblick: Diskurse zwischen System und Akteur
      2. B.1.2 Integration der Kategorie«Diskurs» in die Systematik der Linguistik
      3. B.1.3 Die Frage des „Zugriffsobjekts“: Vom Diskurs zum Korpus
    2. B.2 Sprachmuster als diskursive Einheiten
      1. B.2.1 Grundlegendes zu Sprachmustern
      2. B.2.2«Muster» als Kategorie zur Struktur-Akteur-Integration
      3. B.2.3 Operationalisierung: Sprachliche Muster korpuslinguistischrekonstruiert
    3. B.3 Metaphern als diskurssemantische Einheiten: MetaphernTheorien
      1. B.3.1 „Klassische“ Texte zur Metapher
        1. B.3.1.1 Substitutionstheorie: „Rehabilitation“ des Aristoteles
        2. B.3.1.2 Vico: Die Metapher am Ursprung der Sprache
      2. B.3.2 Interaktionstheorie(n)
        1. B.3.2.1 Die Metapher als sphärenmischendes Komponieren
        2. B.3.2.2 Eine Gestalttheorie der Metapher
        3. B.3.2.3 Konterdeterminationstheorie der Metapher
      3. B.3.3 Metaphern und lebensweltliche Zusammenhänge
        1. B.3.3.1 Metaphern als Vérité à faire
        2. B.3.3.2 Kognitive Metapherntheorie: ontologisch überreizt
        3. B.3.3.3 Metaphorische Muster als soziokulturelle Einheiten
        4. B.3.3.4 Metaphern im hermeneutischen Zirkel
        5. B.3.3.5 Metaphern und mögliche Welten: Konstruktivistische Metapherntheorien
    4. B.4 Diskursdynamiken: Entwurf einer Systematik
  10. C Methodologisches und Methodisches zur Korpusanalyse metaphorischer Muster
    1. C.1 Korpusevidenz: Vom Umgang mit den Daten
    2. C.2 Korpuslinguistische Zugänge zu metaphorischen Mustern
      1. C.2.1 Fachdatenbanken als Repräsentationen gesellschaftlicher Domänen
      2. C.2.2 Zeitstrukturen in Korpora: Homogenität, Dispersivität und Granularität
    3. C.3 Kookkurrenzanalysen als Zugang zu metaphorischen Mustern
  11. D Methodenkritische Analyse: Zugänge zu metaphernkonstituierenden Kontexten
    1. D.1 Metaanalytischer Zugang: Stand der Forschung
      1. D.1.1 Primärerfahrungen oder soziale Konstruktionen von Krankheit?
      2. D.1.2 Kontingenz, Historizität und Spezifität von Metaphern in der Medizin
      3. D.1.3 Kontingenz, Historizität und Spezifität der Kampfmetaphorik in der Medizin
      4. D.1.4 Virus als Bildempfänger: Weitere Sprachbilder in medizin-nahen Kontexten
      5. D.1.5 Virus als Bildspender in nicht-medizinischen Feldern: Transdiskursive Driften
      6. D.1.6 Diskurstraditionen in Wörterbüchern und Enzyklopädien
    2. D.2 Quantitativer Zugang über drei Online-Textdatenbanken
      1. D.2.1 Analyse mit dem Wortschatzlexikon: Satzkookkurrenzen als Zugang zu Metaphern
      2. D.2.2 DWDS: Kookkurrenzen mit syntagmatischen Informationen
        1. D.2.2.1 Analyse mit dem Kernkorpus des 20. Jahrhunderts
        2. D.2.2.2 Analyse mit dem Wortprofil 2012
      3. D.2.3 COSMAS: Analyse metaphernkonstituierender Kontexte
        1. D.2.3.1 Analyse mit Kookkurrenzprofilen
        2. D.2.3.2 Analyse mit der Funktion „Themenansicht“: transdiskursive Driften
          1. D.2.3.2.1 Nominalkomposita mit dem Determinans Virus
          2. D.2.3.2.2 Nominalkomposita mit dem Determinatum Virus
    3. D.3 Qualitativer Zugang über das Mannheimer Virus-Korpus
      1. D.3.1 Virus im Journalismus
        1. D.3.1.1 Metapherninventare zu Virus – qualitative
          1. D.3.1.1.1 Kampf- und Invasionsmetaphorik
          2. D.3.1.1.2 Bau-Metaphorik
          3. D.3.1.1.3 Metaphern der Informationstechnologie und der Kommunikation
          4. D.3.1.1.4 Transport-Metaphorik
          5. D.3.1.1.5 Anthropomorphisierende Metaphern
        2. D.3.1.2 Metaphorisches Potential von Virus – qualitativ
          1. D.3.1.2.1 Metaphorisches Potential im Bereich EDV/Technik
          2. D.3.1.2.2 Metaphorisches Potential im Bereich Politik, Staat und Gesellschaft
          3. D.3.1.2.3 Virus im Themenbereich Kunst und Kultur
          4. D.3.1.2.4 Virus im Themenbereich Sport
      2. D.3.2 Virus in Plenarprotokollen des Deutschen Bundestages
      3. D.3.3 Virus in Printanzeigen: Metaphernkonstituierende Kontexte multikodal
        1. D.3.3.1 Kampf- und Invasionsmetaphorik in Printanzeigen zu pharmazeutischenProdukten
        2. D.3.3.2 Transdiskursive Drift: Osmotische Effekte?
        3. D.3.3.3 Transdiskursive Drift: Printanzeigen zu IT-Produkten
        4. D.3.3.4 Metapherninventare in Printanzeigen zu IT-Produkten
        5. D.3.3.5 Sonstige Metapherninventare
        6. D.3.3.6 Fazit zur multikodalen Erweiterung von Diskursanalysen
  12. E Schlussbemerkungen
    1. E.1 Selbstverständlichkeit von sprachlichen Innovationen und Diskursdynamiken
    2. E.2 Methodisches und Methodologisches: Online-Textdatenbankenim Vergleich
    3. E.3 Metaphernkonstituierende Kontexte zum Diskursobjekt Virus
  13. Literaturverzeichnis
  14. Anhang
    1. 1. Wortprofil 2012: 1.234 Verbindungen in 16 Relationen
    2. 2. Auswertung der Cosmas-Kookkurrenzprofile
  15. Index

Product information

  • Title: Diskursdynamiken
  • Author(s): Eva Gredel
  • Release date: September 2014
  • Publisher(s): De Gruyter
  • ISBN: 9783110394399