Die Absage an Regeln

Es gibt Bereiche des Lebens, in denen Regeln gelten. Mach dies, mach das nicht; Befolgung und Nichtbefolgung haben ihre jeweiligen Konsequenzen. So weit, so gut. Eine Gesellschaft braucht Mittel und Wege, ihre Werte in das Handeln ihrer Mitglieder umzusetzen.

Die Kunst ist allerdings kein solcher Bereich. Wenn es etwas gibt, das mich auf die Palme bringt, ist es die Vorstellung, dass es in der Kunst Regeln gäbe. Selbst ein Querdenker wie Picasso war davon nicht ganz frei, als er sagte, dass man die Regeln kennen müsse, um sie dann zu brechen zu können. Ich wünschte, er hätte besser das Wort »Prinzipien« gebraucht als »Regeln« – der Unterschied zwischen diesen Begriffen ist gewaltig.

Für Regeln bedarf es einer Art Autorität ...

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