ANIMATION
Kapitel 9
324
9.3 Referenzen – der Reference
Editor
Es kann passieren, dass im Laufe der Animation Fehler im Rig auffallen, die vor-
her nicht aufgefallen sind, da nicht alle Teile des Rigs ausprobiert wurden. So
kann auffallen, dass der Ellenbogen evtl. etwas falsch platziert wurde, der Foo-
troll nicht richtig funktioniert. An sich ist es kein Problem, einen solchen Fehler
in der Animationsdatei zu korrigieren, damit man die gewünschten Animations-
posen verwenden kann. Es kann aber sein, dass mit dem Charakter schon 20
oder 30 Animationsfiles erstellt wurden und es jetzt nötig ist, in jeder der
Dateien den Fehler zu korrigieren. Dies wäre sehr zeitaufwendig und in einer
Filmproduktion, in denen ein Charakter in hunderten verschiedener Dateien ver-
wendet wird, nicht zu realisieren. Aus diesem Grund arbeitet man mit Referen-
zen. Bei der Referenz ist das Objekt nicht wirklich in der Datei, sondern es gibt
eine Verknüpfung zwischen der Datei, in der z.B. der Charakter mit dem Rig vor-
handen ist, und der Animationsdatei.
Eine Referenz wird über den R
EFERENCE EDITOR, der sich im Menü FILE befindet,
erstellt.
Abbildung 9.21
Der Reference Editor mit
einer Referenz
Referenzen werden im Outliner durch ein kleines Logo markiert, das eine blaue
Raute auf einem Papier zeigt. Das bedeutet, dass sich das Objekt in einer ande-
ren Datei befindet und hier nur eine Verknüpfung vorliegt.
Abbildung 9.22
Die Referenz, wie sie im
Outliner angezeigt wird
Referenzen können, im Gegensatz zu Objekten, die sich in der Datei befinden,
nicht durch die Taste (Entf) gelöscht werden. Eine Referenz kann nur im Refe-
rence Editor gelöscht werden, indem man sie mit der rechten Maustaste aus-
wählt und dann den Befehl R
EMOVE REFERENCE auswählt (Abbildung 9.23).
9.3 Referenzen – der Reference Editor
325
Abbildung 9.23
Eine Referenz entfernen
Bei der Benutzung von Referenzen muss auch an einiges gedacht werden. Wenn
mit Referenzen gearbeitet wird, darf die Originaldatei des referenzierten Objek-
tes zwar verändert, aber nicht gelöscht werden. Sollte eine Referenz gelöscht
werden, so wird sie in der Datei, mit der sie verknüpft ist, nicht mehr gefunden
und die Verbindungen, die mit ihr bestehen (Constraints, Animationskurven
usw.), werden unwiederbringlich gelöscht.
Da die Hierarchie einer Referenz im Outliner nicht verändert werden darf, ist es
unmöglich, sie mit anderen Objekten zu gruppieren oder per P
ARENT-Befehl
((Shift)+(P)) in eine andere Hierarchie einzubinden. Wenn ein referenziertes
Objekt an ein anderes gebunden werden oder diesem folgen soll, geht das nur
per Constraint.
Ein referenziertes Objekt kann in die Szene importiert werden, indem der Befehl
FILE und IMPORT FROM REFERENCE ausgewählt wird, nachdem das referenzierte
Objekt im Reference Editor mit der rechten Maustaste ausgewählt wurde; aller-
dings lässt sich diese Aktion nicht rückgängig machen.
Im R
EFERENCE-Menü, in dem die Referenz gelöscht werden kann, können auch die
Befehle RELOAD REFERENCE (falls die Originaldatei verändert wurde und die Anima-
tionsdatei ohne erneutes Laden aktualisiert werden soll) oder auch R
EPLACE REFE-
RENCE, wenn z.B. eine andere Datei mit einer Änderung, bei der nicht sicher ist,
ob sie besser oder schlechter ist, verwendet werden soll, ausgewählt werden.
Durch Referenzen können auch verschiedene Hintergründe benutzt werden. So
kann der Animator mit einem Hintergrund arbeiten, bei dem nur die für die
Erstellung der Animation wichtigen Dinge gezeigt werden, wodurch Maya in
Echtzeit arbeitet. Wenn die Animation fertig ist, können die Hintergründe und
die animierten Charaktere durch die hochaufgelösten und detailliert texturier-
ten Objekte, die für das Rendering benötigt werden, ausgetauscht werden. So
etwas wird in jeder Fernseh- oder auch Filmproduktion gemacht.

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